Kusarifundo - Polizeiwaffen in Japan II


Das Kusarifundô wurde vermutlich im Laufe der Sengoku-Zeit (1467-1575) entwickelt. Landesweite Beliebtheit erlangte es jedoch erst in der Edô-Zeit (1603-1868), als Polizeikräfte und Wachpersonal im Vier-Stände-System (Bushi-Bauern-Handwerker-Händler shinnôkôsho) als Nicht-Samurai meistens keine Schwerter mehr tragen durften und demnach andere Utensilien zu Hand nehmen mussten, um sich selber zu verteidigen oder um Verhaftungen vorzunehmen. Es war in Burgarealen zudem aus Sicherheitsgründen und religiösen Gründen strengstens untersagt Schwerter zu ziehen und es durften keine blutigen (unreinen) Konflikte verübt und damit das Burginnere entehrt oder geschändet werden. Es galt zudem bei den zivilen Polizei- oder Wachkräften ebenfalls höchste Vorsicht, bei einer allfälligen Verhaftung von höher gestellten Samurai-Kriegern keine Blutfede auszulösen. 

Aus den oben beschriebenen Gründen und seiner Vielseitigkeit wurde das Kusarifundô ein beliebtes Polizei- und Wach-Utensil. Denn es war möglich, einen Übeltäter mit Waffe anzuhalten, ihn zu entwaffnen, schliesslich einzuschnüren und zu verhaften.

Gemäss Masakiryû war es Anfang des 18. Jahrhunderts Dannoshin Toshimitsu Masaki, ein berühmter Schwertmeister seiner Zeit und Sôke der Masakiryû, der die Kunst mit dem Kusarifundô wirklich berühmt machte, als er zum Hauptwächter am Ôtemon Haupttor der Burg des Shôguns in Edô ernannt wurde. Obwohl dessen Nutzung bereits vorhin gebräuchlich war, vergrösserte deren Nutzung am Haupttor in Edô die Popularität des Kusarifundô bei allen Ordnungshütern im ganzen Lande, und auch bei den Samurai. Es entstanden deshalb in der Edô-Zeit (1603-1868) ein paar Dutzend ryûha, wie beispielsweise Masakiryû, Hôenryû, Tôdaryû, Shuchinryû, Kyoshin-Meichiryû, Kikakuryû, Shindôryû, Kinshinryû oder Hikidaryû um nur ein paar zu nennen, welche die Waffe entweder als Hauptwaffe ihrer Schule begründeten und weiterentwickelten oder das Kusarifundô als geheime und versteckte Zusatzwaffe (kakushi buki) neben dem Schwert etc. in ihr Curriculum aufnahmen.

 

Das Kusarifundô hatte unterschiedliche Grössen, doch ist es grundsätzlich eine Kette mit Gewichten an beiden Enden, welche entweder zylinder-förmig oder viel-eckig sein konnten. Der Name konnte neben Kusarifundô je nach Schule unterschiedlich sein, hier eine Auswahl der Gebräuchlichsten: Manriki Kusari, Tama Kusari, Fundô Kusari, Sode Kusari, Ryô Fundô oder Kusari Jutte.

 

Sie ist nicht zu verwechseln mit dem Fundô Nawa, welches zwar ähnlich hiess und auch ähnlich im Gebrauch war, aber aus einem Seil mit Holzgriffen an beiden Enden bestand.

 

Referenz

Nawa Yumio: Jutte - Torinawa Jiten, 1996.

Cunningham: Taiho-Jutsu, 2004.

Gruzansky: Ninja Weapons - Chain and Shuriken, 1967. 

Iwai: Hibuki no subete ga wakaru hon, 1999.

Shinnôkôshô, Wikipedia Artikel.